22. Dezember – MUT
Mahdi hat Anina in der Schule kennen gelernt. Beide haben sich ineinander verliebt. Sie dürfen sich nicht zu zweit treffen, deshalb kommt Anina immer mit ihrer Schwester oder einer Freundin. Zu Aninas Geburtstag lade ich alle drei zum Mittagessen ein. Mahdi hat eine Torte gebracht. Sie erklären mir das Problem: Mahdi sollte eigentlich bei Aninas Eltern um ihre Hand anhalten, so verlangt es die afghanische Kultur. Aber Mahdi hat keinen Job, keine eigene Wohnung und nicht einmal einen positiven Asylbescheid. Er traut sich nicht zu Aninas Familie. Ich weiß nicht, was ich machen soll, sagt er und schüttelt verzweifelt den Kopf. Was meinst du dazu, frage ich das Mädchen. Anina lacht. Für sie ist es klar: Er soll trotzdem kommen und sich ihrer Familie vorstellen. Ihr Vater ist sehr sehr nett und gar nicht so streng, meint sie. Na dann, sage ich aufmunternd. Ok, sagt Mahdi, ich mache es sobald wie möglich. Es klingt noch nicht so motiviert.
Ein paar Wochen später telefonieren wir wieder. Mahdi sagt, er muss mit mir reden. Aha, ich muss schmunzeln, er überlegt schon, wie er es anlegen soll. Ich halte Mahdi jedenfalls die Daumen.
Weil es Menschen sind wie wir
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