24. Dezember – RICHTIG und FALSCH

An der Innenseite meiner Bürotüre habe ich eine Postkarte aufgeklebt: Ute Bock, die zwischen zwei afrikanischen Männern steht, alle drei lachen in die Kamera, darunter steht: Wir werden sie nie vergessen. Jeder Kollege und jede Vorgesetzte, die in mein Büro kommt, muss unweigerlich auf diese Postkarte sehen. Natürlich hat Ute Bock nicht immer alles richtig gemacht, aber was sie ausgezeichnet hat, ist, dass sie in keiner Weise korrumpierbar war. Sie handelte genau nach dem, was für sie, aus ihrer ganz persönlichen, menschlichen Sicht, richtig war – und so eindeutig wie sie gehandelt hat, hat sie das wohl ziemlich deutlich gespürt. Ich zweifle manchmal im Leben, ob das, was ich tue richtig ist, oder ob ich vielleicht anders entscheiden sollte. Aber nicht wenn ich Hassan treffe, oder Samir, oder Rafe oder Souhila. Das fühlt sich immer sehr richtig an. Und nicht wenn ich finde, dass wir geflüchtete Menschen von den griechischen Inseln aufnehmen müssen. Da lasse ich mich nicht abbringen, da gibt es keine Einwände, die mich umstimmen. In unserer Zeit, in der wir so viel Wissen durch Recherchen in Erfahrung bringen können und daher versucht sind, all das in Erwägung ziehen zu müssen, kommen Eindeutigkeit und Klarheit im Handeln, das Hören auf das eigene Gefühl, oft zu kurz. Mensch bleiben ist das, was am Ende zählt, denke ich.

Weil ich in meinem Herzen weiß, dass es richtig ist

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